Behandlungsmöglichkeiten der Gynäkomastie (Männerbrust)
Die Gynäkomastie (Männerbrust) bezeichnet ein gutartiges Wachstum der Brustdrüsen beim Mann. Die Symptomatik kann ein- oder beidseitig auftreten. Davon zu unterscheiden ist die Pseudogyäkomastie (Lipomastie), die bei starkem Übergewicht durch die Bildung von Fettgewebe im Brustbereich entsteht. Bei der echten Gynäkomastie wächst das männliche Brustgewebe ähnlich wie bei jungen Frauen in der Pubertät. Damit einhergehen können Spannungsgefühle in den Brüsten, Bewegungseinschränkungen oder eine Berührungsempfindlichkeit, insbesondere im Bereich der Brustwarzen.
Die Pubertätsgynäkomastie bei Jugendlichen
Bei Jugendlichen tritt die Symptomatik häufig im Rahmen der Pubertät auf (Pubertätsgynäkomastie). Ursache sind Veränderungen des Hormonverhältnisses von Östrogen zu Testosteron. Das Brustdrüsengewebe reagiert empfindlich auf Schwankungen des Hormonspiegels. Störungen im hormonellen Gleichgewicht fördern das Brustwachstum, wenn im Zuge der Umstellung des Hormonhaushalts in der Pubertät auch vermehrt weibliche Sexualhormone gebildet werden. Diese Form der Gynäkomastie bildet ich in der Regel bis zum Erreichen des 20. Lebensjahres zurück. Viele betroffene Jugendliche empfinden ihren Körper aufgrund der sichtbaren Brust als peinlich und vermeiden das Ausziehen vor anderen in der Umkleidekabine oder im Schwimmunterricht.
Das Brustwachstum im Alter
Durch den Alterungsprozess des Körpers nimmt der Körperanteil an Fettgewebe zu und die Bildung von Testosteron reduziert sich. Das im Fettgewebe angereicherte Enzym Aromatase wandelt das Testosteron zu Östrogen um und kann ein Wachstum der Brustdrüsen bedingen. Begünstigend wirkt zusätzliches Übergewicht. Oft kann die reine Männerbrust nicht klar von dem Brustwachstum durch Übergewicht unterschieden werden, da hormonelle Prozesse und die Bildung von Fettgewebe zusammenhängen.
Krankhafte Ursachen des männlichen Brustwachstums
Bei manchen Männern ist das Brustwachstum erblich bedingt. Beispielsweise können Enzyme aufgrund eines Defekts die Vorstufen des Testosterons nicht bilden oder die Hoden – als Hauptproduzenten des männlichen Hormons – fehlen. Darüber hinaus können chronische Erkrankungen ein Brustwachstum beim Mann bewirken. Die Gynäkomastie kann weiter durch eine Lebererkrankung bedingt sein, durch welche der Abbau des Östrogens in der Leber nicht mehr ausreichend erfolgt. Auch Schilddrüsenüberfunktionen (Hyperthyreose) oder Veränderungen des Hormonstoffwechsels durch Antidepressiva, Herzmedikamente und Antibiotika können zu Veränderungen der männlichen Brust führen.
Die Behandlung der Männerbrust
Bei der Männerbrust sollten zunächst die Ursachen der Symptomatik geklärt werden. Wenn sich dabei herausstellt, dass die Ursachen nicht beseitigt werden können, dann ist die Operation eine effektive Möglichkeit, die Lebensqualität wiederherzustellen. Das trifft etwa in folgenden Fällen zu:
- Pubertätsbedingtes Brustwachstum, das auch nach dem 20. Lebensjahr noch vorhanden ist.
- Erblich bedingte Gynäkomastie.
- Medikamentenbedingte Gynäkomastie, wenn Absetzen der Medikation nicht möglich ist.
Die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie
Der Eingriff kann je nach Befund in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Unterhalb der Brustwarze erfolgt ein Schnitt, so dass das dahinter liegende Drüsengewebe entfernt werden kann. Das um den Drüsenkörper befindliche Fettgewebe wird abgesaugt (Liposuktion), so dass eine harmonische und gleichmäßige Brustkontur entsteht. Bei einer sehr drüsenhaltigen Brust erfolgt auch eine Entfernung der kompletten Brustdrüse (Andromastektomie), um ein optisch gutes Ergebnis zu erreichen. Die Haut kann zusätzlich gestrafft werden, wenn die Brust vorher sehr stark ausgeprägt war. Ähnelt die Symptomatik einer weiblichen Brust, dann erfolgt eine Brustverkleinerung, wobei verschiedene Schnittführungen in Frage kommen. Üblich sind der T-Schnitt, der I-Schnitt oder eine Schnittführung um den Hof der Brustwarzen herum.