Behandlungsmöglichkeiten des Poland-Syndrom (Amazonenbrust)
Das Poland-Syndrom, auch als Amazonenbrust bekannt, ist eine Fehlbildung der Brustwand. Diese entsteht in der embyonalen Phase, so dass Kinder bereits mit dem Poland-Syndrom geboren werden. Äußerliches Kennzeichen des Syndroms ist das Fehlen des großen Brustmuskels (Muscules pectoralis major) auf einer Seite. Bei einigen Patienten ist der Muskel zwar vorhanden, aber unterentwickelt. Es entsteht eine deutliche Asymmetrie, die von betroffenen Männern oder Frauen als störend wahrgenommen werden kann.
Ursachen der Amazonenbrust
Beim Poland-Syndrom wirken mehrere Ursachen zusammen, welche einen Einfluss auf die Unterentwicklung der Brust haben. Neben der Fehlbildung des Brustmuskels treten auch eine Minderentwicklung der Brust (Brusthypoplasie) und eine Fehlbildung der Warzenhöfe (Mamillendysplasie) auf. Ebenso sind Fehlbildungen der Hand möglich, etwa zusammengewachsene, verkürzte oder fehlende Finger. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Die fehlende Brust wird als körperlicher Makel empfunden
Durch das Poland-Syndrom besteht kein gesundheitliches Risiko. Die körperlichen Symptome können aber eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Erscheinungsbild bedingen und zu einem erheblichen psychischen Leidensdruck führen. Gerade im jungen Alter ist das Syndrom sehr belastend, da Betroffene ein Schamgefühl entwickeln und aus Angst vor Spott den Sportunterricht oder den Besuch einen Schwimmbades meiden. Vieles, was für Gleichaltrige selbstverständlicher Bestandteil eines aktiven Freizeitlebens und einer Partnerschaft ist, bleibt für Patienten unangenehm und schambehaftet. Dies kann zu zunehmendem Rückzug, sozialer Isolation und sogar Depressionen führen.
Möglichkeiten der plastischen Chirurgie
Die moderne plastische Chirurgie bedient sich heutzutage mehrerer bewährter OP-Techniken, mit welchen die Amazonenbrust korrigiert werden kann. Möglichkeiten sind etwa:
- Die klassische Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten.
- Sonderanfertigungen (Custom-Made Implantate)
- Eine Brustwandrekonstruktion
- Eine Lappenplastik
- Fettunterspritzung
Welche Methode für einen Patienten am besten geeignet ist, hängt von dessen Alter, den individuellen Bedürfnissen und den Wünschen an das OP-Ergebnis ab.
Das Einsetzen von Implantaten
Silikonimplantate gelten als sehr sicheres Verfahren, mit dem gut vorhersehbare Resultate erzielt werden. Hierbei wird zwar ein Fremdkörper eingebracht, dieser wird aber fast nie als störend empfunden. Custom-Made-Implantate werden speziell angefertigt, etwa auf Basis eines Gipsabdruckes. Sie können über minimalinvasive Techniken in die Brust eingebracht werden, um diese symmetrisch zur anderen Brust zu füllen.
Die Transplantation von körpereigenem Gewebe
Bei der Brustwandrekonstruktion wird Gewebe ohne Gefäße oder mit den Gefäßen an einer geeigneten Körperstelle entnommen und in die Brust eingebracht. Bei der Lappenplastik werden Haut sowie Fettgewebe mit Blutgefäßen aus dem Unterbauch entnommen und zur Rekonstruktion der Brust verwendet. Der aus dem Bauch gewonnene Gewebelappen wird dann zur Formung der Brust genutzt und die Blutgefäße aus dem Bauchgewebe werden mit denen der Brust verbunden. Die Brust kann hierdurch flexibel geformt werden. Während der Operation wird zudem die Bauchdecke gestrafft. Bei der Fettunterspritzung entnimmt der Chirurg mit einer Fettabsaugung Fettgewebe aus geeigneten Körperregionen. Dieses wird dann gereinigt und in die Brust implantiert.